Vom 22. – 23.  August 2014 fand das Barcamp Kiel statt. Zum fünften mal trafen sich im Kieler Wissenschaftszentrum Menschen, die sich mit Computern und Internet beschäftigen – klingt etwas global nach „ich mach auch was mit Medien!“, und so ist das auch gemeint. Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen auch dieses mal aus sehr vielen Bereichen. Und wie das so ist, wenn das Programm von allen gemacht wird: Die Themen waren dann auch wieder sehr breit gestreut und reichten  von allgemeinen Strategien beim Publishing über Bastelthemen mit Kleincomputern, Sicherheitsaspekten beim Betrieb von Serverapplikationen im Netz bis hin zum Sportschießen (sic!).

Das Kieler Barcamp ist etabliert – so möchte ich mein Fazit eigentlich beschreiben. Wie immer organisiert von einem recht kleinen Orgateam, mit vielfältigen Sponsoren und einem Publikum, das ich zumindest am Freitag gewöhnungsbedürftig fand. In den vergangenen Jahren hatte ich es nicht erlebt, dass ich in Sessions Bullshit-Bingo in der Ausprägung ‚Marketing‘ spielen konnte. Diesmal schon. Beispielsweise als Highlight eine Session zum Thema Storytelling, in der keine Stories erzählt wurde. Die Details erspare ich mir, aber das war schon sehr spziell. Aber vielleicht guck‘ ich da als Entwicklerin auch etwas kritischer – auf bestimmte Arten von Meetings regagiere ich auch im fünften Jahr nach Ende meiner Arbeit in Agenturen immer noch leicht allergisch.

Und ausserdem gab’s ja auch andere Sessions. Am Freitagmorgen beflügelte mich das Thema Crossplatform-Appentwicklung mit Titanium so sehr, dass sich im meinem Linkbucket auf Delicious ganz unerwartet etliche spannende Dinge anfanden. Das war bereichernd, festzustellen, dass seit meinen letzten Versuchen vor drei Jahren die Entwicklung der eclipsebasierten IDE und des Frameworks doch sehr viele Fortschritte gemacht hat. Was man 2011 nicht benutzen konnte hat sich zu einer professionellen Plattform gemausert.

Ein persönlicher Augenöffner war für mich die Markdown-Session danach – es bescherte mir einen intensiven Austausch rund um das supereinfache (und denoch zu komplexen Dinge fähige) Textformat, in dem ich persönlich meine Dokumentation schreibe und einen neuen Workflow beim Cross-Media-Publishing – vom Textrepo auf Github gleichermaßen ins md-fähige CMS (wie beispielsweise Contao) als auch nach InDesign ist eine schöne Belohnung. Das werde ich in den nächsten Monaten ganz sicher ausprobieren.

Big Data mit Apache Spark war dann eher was zum reinschnuppern, auch wenn ich als gelernte Sozialwissenschaftlerin ja eigentlich gewisse Affinitäten zu diesem Thema haben sollte. Immerhin konnte man ganz schön die Möglichkeiten erkennen, auch wenn der Fokus auf Datenmengen lag, mit denen ich im Leben nichts zu tun haben möchte. Gute Session, aber nicht mein Thema.

Schließlich besuchte ich dann noch eine Session zum Thema Security Testing mit einer netten Vorstellung der eines relevanten Tools. Das war nichts, was ich nicht schon vorher wusste, aber wer bisher den Satz ‚Vertraue keiner Eingabe, die Du nicht selbst validiert hast!‘ ignoriert hat konnte lernen, wie fix das geht, eine Webapplikation komplett zu übernehmen oder abzuschießen (wobei ich Fall 1 schlimmer finde). Der Raum war sehr voll, das Publikum sehr gemischt, und ich war etwas geschockt davon, wie viele Menschen sich mit Webentwicklung beschäftigen und augenscheinlich noch nie wirklich etwas von Sicherheitsaspekten gehört hatten.

Den Rest des Tages habe ich vergessen. Nein, nicht ganz: Da mich die weiteren Themen nicht so sehr interessierten, habe ich nett in der (spärlichen) Sonne gesessen, alte und neue Bekannte getroffen und mich von Agenturthemen ferngehalten.

Episch war übrigens der Mettigel. Und vielen Dank nochmal an die Kieler Nachrichten für den schönen Bericht.

Teil 2 folgt dann später – nur so viel: Der Samstag war richtig toll.