Hessen macht gerade vor wie man 20.000 € in der Arbeit für Vielfalt und gegen Homophobie gut anlegt: Indem man sich qualifizierte Partner sucht.
Kategorie: echte vielfalt (Seite 1 von 3)
Die Posse um den ‚Landesaktionsplan Echte Vielfalt‘ in Schleswig-Holstein geht weiter – heute berichtet das Hamburger Abendblatt erneut über das Thema.
Kernsatz des Sozialministeriums:
Zurückfordern könne das Land die bereits ausgegebenen 20.000 Euro nicht. „Der Lesben- und Schwulenverband hat die beauftragte Leistung erbracht und die dafür vereinbarte Vergütung erhalten.“
Da steckt allerdings noch mehr drin – das Abendblatt erwähnt ausdrücklich Verstöße gegen das Vergaberecht durch „diesen Verband“, berichtet von einer Kleinen Anfrage aus der CDU-Fraktion und berichtet über vorsichtige Rückruder-Versuche der SPD.
Ihr endbekloppten Pegiden bekommt hier keine Backlinks.
Eher friert die Hölle zu.
UPDATE: Das gilt auch für Dich, Beatrix von Storch.
Man ist ja Kummer gewohnt, wenn man sich mit Zustandekommen und Inhalten des Landesaktionsplans „Echte Vielfalt“ für Schleswig-Holstein beschäftigt. Dabei ist vieles zu finden: Gedankenlosigkeit, Vorteilsnahme, Korruption, Überforderung, Dreistigkeit. Was allerdings in dieser Form dann doch überraschte war eine astreine Kinderporno-Connection bei der Mitarbeit an den Materialien des Petze-Instituts. Wieder einmal bewahrheitet sich, dass man sehr genau hinschauen sollte, mit wem man da eigentlich zusammenarbeitet. Das Petze-Institut und seine Geschäftsführerin Ursula Schele hat das genauso wenig getan wie der LSVD, der den Auftrag zur Materialerstellung im Gegenzug für eine Beauftragung einer Vorständin für den Relaunch der Petze-Instituts-Webseite vergeben hatte. Und auch schwul-lesbische Vereine im Land schauen weg.
Allerdings fragte man sich doch schon während des vergangenen Jahres, ob diese Entwicklung entweder von der Landesregierung so gewollt war oder ob der LSVD-Landesverband so gut geschmiert hat, dass man sich Dinge außerhalb aller parlamentarischen Kontrolle erlauben konnte und sich dabei so sicher fühlt, dass man noch nicht einmal die Spuren verwischen musste. Je länger ich persönlich die Entwicklung anschaue desto eher denke ich: Sie sind so dreist und gleichzeitig so dumm, dass sie sich nicht vorstellen können, wie man an dieser Selbstbedienung Anstoß nehmen kann.
Es ist immer schön, wenn jemand anders strategische Arbeiten bezahlt. Das entbindet Vereine davon, eigene Mittel für Konzeptentwicklung einzusetzen. Auch der LSVD Schleswig-Holstein nutzt dieses Prinzip, um sich gut aufzustellen. Mit Mitteln aus dem Landesaktionsplan „Echte Vielfalt“ profiliert man sich so als starker Anbieter politischer Arbeit.
Mit Nachhaltigkeit hat das allerdings nicht viel zu tun, vielmehr mit Verdrängungspolitik par Excellence. Es ist bequem, vom Land finanzierte Materialien einzusetzen um den Verband LSVD gut dastehen zu lassen.
Schon im letzten Posting hatten wir ein paar Gründe angeschaut, weshalb es in anderen Bundesländern gut und in Schleswig-Holstein schlecht mit der Vielfalt läuft. Dabei war uns erneut der Filz zwischen LSVD Schleswig-Holstein und der SPD-Landtagsfraktion als Ursache aufgefallen. Aber ist die Ergebnisqualität wirklich so schlecht wie vermutet?
Auch dazu hilft ein Blick in die Aktionspläne anderer Bundesländer. Ich persönlich finde ja, dass in Berlin viele Grundlagen gelegt wurden – aber auch Nordrhein-Westfalen macht mit einer detaillierten Aufgliederung von Ist-Zuständen und Handlungsfeldern vieles richtig.
Schleswig-Holstein ist kein reiches Land, und vor diesem Hintergrund sind die Ansagen im Koalitionsvertrag der rot-grün-blauen Landesrregierung schon sportlich. Darin heißt es, dass das Land Homophobie nicht toleriert und sich entschlossen gegen Ausgrenzung und Gewalt stellen möchte. Das klingt löblich, auch angesichts der Landesfinanzen und der verfügbaren Mittel. Um so wichtiger ist es, dass diese Mittel zielgerichtet eingesetzt werden.
Ist das so? Ein paar Blicke in andere Bundesländer hilft bei der Einschätzung und macht deutlich, weshalb der Landesaktionsplan „Echte Vielfalt“ in Schleswig-Holstein vor dem Scheitern steht.
Im Januar 2015 beginnt eine öffentliche Diskussion um den ‚Landesaktionsplans Echte Vielfalt‘, und es passiert, was passieren muss, nachdem Teile der Arbeitsmaterialien für Grundschulen an Presse und an Institutionen aus dem rechts-konservativem Spektrum weitergegeben wurden. Neudeutsch heißt das ‚geleaked‘, und so etwas ist für die meisten direkt Beteiligten unangenehm. Besonders unangenehm ist es jedoch für Lesben, Schwule, Trans*, deren Familien und deren Kinder, deren berechtigte Interessen öffentlich diskreditiert werden.
Nicht schön – und das ein gut gemeinter Landesaktionsplan gegen Ausgrenzung diese erst produziert lässt tief blicken.
Personelle Verquickungen gab es ja bereits in dieser Reihe von Blogpostings an einigen Stellen zu entdecken. Heute geht es darum, von wem Lesben, Schwule und Trans* in der Öffentlichkeit vertreten werden. Dabei geht es mal wieder um den LSVD Schleswig-Holstein, der gerne die Arbeit anderer Menschen annimmt, die Ergebnisse jedoch als eigene Erfindung präsentiert. Dabei ist er auch in der Wahl der Mittel nicht zimperlich und dringt gerne mal in geschützte Räume ein.
Das verwundert nicht wirklich.