Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meinem Arbeitscomputer – ich lass die anderen immer lästern, wenn sie von den Widrigkeiten eines Windows-PCs schwadronieren, erinnere mich an meinen Zweitrechner und wie sehr mich der iMac mit OSX manchmal schon geärgert hat, und dann lächle ich in mich hinein und finde, das auch XP sich durchaus gut zum arbeiten eignet.

Na gut – wenn das immer so wäre, dann bräuchte es keinen Blogeintrag, ich geb’s ja zu. Und ich schreibe sicher mehr über die Macken von XP, weil ich unter diesem System auch den größeren Teil meiner Arbeitszeit verbringe.

Und schließlich gibt es Tage, an denen der Fehlerteufel so richtig zuschlägt. So geschehen im letzten Jahr, als mich ein fehlerhaftes Kaspersky-Update dazu brachte, in der Endphase eines Printprojektes den größeren Teil meiner Hardware auszutauschen (Kulanz des AV-Herstellers? Mitnichten, soll ich doch dann die Businessprodukte kaufen …). Und so auch in den vergangenen 14 Tagen. Nein, Microsoft war’s nicht, wohl aber die Herstellerfirma der Grafikchips.

Von einem auf den nächsten Tag zeigte mein Arbeitscomputer seltsame Symptome: Alle meine Schriftarten schienen defekt, wann immer ich eine von ihnen installieren wollte. Irgendwann kennt man die Fehlermeldung auswendig: „Die Schriftart konnte nicht installiert werden, weil sie beschädigt ist. Wenden Sie sich an den Hersteller der Schriftart.“ – die Wirklichkeit war Lichtjahre entfernt.

Nach Beginn der Installationsprobleme (ich nenne das mal Phase 1) passierte ein paar Tage nichts auffälliges: Ich arbeite gerade an Webprojekten, da hat es eh nicht wirklich viele Schriften – Notepad ist das also genauso egal wie UltraEdit, und die Umsetzung von Schriftdateien in Bilder und Texte besorgte ja weiterhin GDlib auf dem Webserver. Wozu arbeite ich mit Content-Management-Systemen?

Bis zu dem Tag (Phase 2), an dem ich dann mal eine Rechnung schreiben wollte – was ich gewöhnlich mit einem Programm des Herstellers tue der mit „A“ anfängt und kreative Suiten im Angebot hat. Hmm, neue Schriften installieren ging nicht, ärgerlich genug. Noch ärgerlicher, dass die installierten Zeichensätze scheinbar nur aus Großbuchstaben zu bestehen schienen. Copy & Paste hilft, macht aber keinen Spaß. Also Projekt abgeliefert & zur Fehlersuche geschritten.

Vorweg: die Recherche dauerte etwas länger (Phase 3). Die Ratschläge reichten vom Neukauf meiner Schriften über Registrierungsakrobatik mit der Manipulation von Dezimalwerten in vergrabenen Schlüsseln bis hin zum Neuaufsetzen des Systems.

Nichts davon machte Lust auf mehr, und von sowas lasse ich die Finger, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Mein System (also das Betriebssystem meines Arbeitsrechners – so sehr möchte ich denn doch nicht sprachschlunzen) läuft im Wesentlichen seit 2005 in derselben Konstellation, und es gefällt mir wie es ist – gewissermaßen habe ich mich eingelebt. Nein, tapeziert habe ich nicht, aber ansonsten so einiges komfortabler gemacht. Sollte also so bleiben.

Eine letzte Recherche mit diversen Suchmaschinen fördert schließlich eine handvoll Forenthemen zu Tage, bei denen es immer wieder um den Grafikkartentreiber von Nvidia ging – deinstallieren, neu installieren, zwischendrin meine (selbstverständlich!) intakten Zeichensätze checken – und alles funktionierte wieder wie gewünscht.

Fazit 1: Der Nvidia-Treiber mit der Nummer 180.irgendwas macht Mist, ebenso wie der 185er. In Version 186 geht’s wieder.

Fazit 2: Es ist unglaublich, was Hersteller so ihren Kundinnen und Kunden zumuten. Da werden über Programmgenerationen hinweg Fixes veröffentlicht, die sich damit beschäftigen, für seltsame Spiele die Grafik zu beschleunigen, aber die elementaren Funktionen (und da bin ich hart: die Installation von OpenType-Fonts ist eine elementare Funktion) bekommen sie nicht hin.

Fazit 3: Haben die denn gar keine Qualitätssicherung? Merkt das denn keiner? Ich finde das unglaublich.

Für heute beruhigt sich jetzt wieder:
die moderne Internautin.

;-)