Früher war alles einfacher – höre ich oft, aber das ist wahrscheinlich eher eine Frage davon, wie sehr man die Vergangenheit verklärt. Und in meiner Branche, in der es oft darauf ankommt, Dateien zuverlässig von A nach B zu bringen und gegebenenfalls auch noch an diesen Daten gemeinsam zu arbeiten gilt das nur beschränkt. Ich kann mich noch sehr gut an die zeit erinnern, in der UPS drei Tage brauchte, um vier 5,25-Zoll-Floppy-Discs vom Büro in Kiel zum Rechenzentrum der Universidad Autónoma in Santa Cruz de la Sierra zu bringen, und an das Surren des Modems, das gestückelt gepackte Zipfiles über die Telefonleitung, das MausNet und das DFN zur FH Kiel schaufelte. Freude geht anders, und den Tag, an dem ich beim Finalilisieren von geowissenschaftlichen Datensätzen dann einen Layer vergessen hatte und das erst bemerkte, als sie sich auf der anderen Seite des Globus befanden, werde ich nie vergessen.

Heute sollte das alles einfacher sein, denn heute gibt es die Cloud. Speicher satt, Datentransport durch simples Fallenlassen in einen Ordner, der sich im Idealfall dann schnell woanders materialisiert. Im Idealfall gibt es dann noch Bearbeitungsfunktionen für gängige Dateiformate und ein paar kleine Tools zur Zusammenarbeit – oder eine API, mit der sich Fremdapplikationen sinnvoll anstöpseln lassen. Die Zahl dieser Dienste ist unübersichtlich, Leistungen und Zuverlässigkeit sind es auch. Dem möchte ich mit einer kleinen Artikelserie abhelfen.

Zunächst aber einmal: was habe ich ausprobiert? Welche Anforderungen stelle ich? Und wie bewerte ich?

Es klang ja schon durch – Datentausch und kollaboratives Arbeiten sind seit etlichen Jahren Teil meines Geschäftes. Mir sind dabei die unterschiedlichsten Dienste begegnet, und die Aufgabe war eigentlich immer, große Dateien sicher zu transportieren. Das Spektrum reicht dabei von Grafikdateien (wie beispielsweise Bilddaten, Layoutdateien oder Grafiken in den Formaten der Firma mit dem großen ‚A‘), Officedateien in den verschiedensten Größen und Formaten, möglichst noch zu gemeinsamen Weiterbearbeitung) bis hin zu Softwaredistributionen. Wer an dieser Stelle jetzt böses wittert, der sei beruhigt: Auch ein OSX möchte man nicht auf jedem Rechner einzeln herunterladen, und die Distributionpolitik von Microsoft, die lange Neuinstallationen ohne Medium extrem behinderte kann ein Grund dafür sein, Softwarearchive mit Hilfe von Clouddiensten zu transportieren. Nein, ich habe keine 15 USB-Sticks, ich verkrame grundsätzlich DVDs, und ich gebe zu, dass ich dabei ziemlich schlurig bin.

Zweite Voraussetzung ist, dass ein Dienst universell einsetzbar ist. Eine Webseite oder ein webbasierter Client sind ja gut und schön, aber für Zusammenarbeit eher weniger geeignet. Software, die einen (oder mehrere) geteilten Ordner anlegt, in denen man dann auch InDesign-Dokumente gemeinsam bearbeiten kann, sind deutlich hilfreicher. Die Unterstützung von Versionierung ist ebenfalls schön, und meine Daten hätte ich dann gerne auch nur dann öffentlich wenn ich es ausdrücklich möchte. Zudem sollten Dateien auch etwas größer sein dürfen.

Überhaupt: ich wünsche mir, dass meine Daten auch erhalten bleiben, wenn ich mal längere Zeit nicht mit ihnen arbeite. Filehoster fallen dabei dann schon durchs Raster, denn über deren Lebensdauer sollte man in Zeiten des DCMA keine optimistischen Annahmen machen. Daten sind da manchmal schneller weg als man sie hochgeladen hat. Ausfallzeiten sollten auch so gering wie möglich sein – das umfasst dann beispielsweise die Erreichbarkeit der Webseite des Anbieters, die Verfügbarkeit des Rechenzentrums, die Frage, ob auch Offline gearbeitet werden kann.

A propos Sicherheit: Verschlüsselung wäre eine schöne Option, und noch schöner wäre es, wenn sie einfach zu handhaben wäre. Bei sensiblen Daten wünscht man sich dazu, dass sie in Europa bleiben, und den Account möchte man mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung absichern.

Schließlich soll der Datentausch auch schnell erfolgen. 3 Gigabyte mit einer Datenrate von 25 kB zu tauschen macht einfach keinen Spaß.

Nach meinen Prämissen habe ich daher eine Reihe von Diensten auf ihre Tauglichkeit im Alltag getestet:

  • Dropbox
  • Microsoft OneDrive
  • GoogleDrive
  • Box
  • Copy

Außen vor blieben erst einmal Dienste, die nur gegen Bezahlung nutzbar sind, und außer Konkurrenz läuft Owncloud, das eine eigene Installation auf einem Server (oder einem NAS) voraussetzt und nicht so einfach nutzbar ist.

Kriterien sind:

  • Speichergröße
  • Verfügbarkeit
  • Sicherheit
  • Bedienbarkeit
  • Integration.

Da dieser Vergleich etwas umfangreicher ausfällt teile ich ihn auf mehrere Blogpostings auf. Stay tuned … ;-)