Das Bett ist gemacht: Geld eingeworben, Räume gesichert. Nur noch die Frage, wer jetzt die Arbeit macht – schließlich hat man einen Landesaktionsplan zu erstellen. Und eigentlich hat man die Kompetenz nicht. Das lässt sich lösen, indem man Ehrenamtler_innen für sich arbeiten lässt. Das Geld kann man ja trotzdem nehmen.

Auf solche oder ähnliche Gedanken kann man kommen, wenn man sich die vollständige Zeitleiste des Landesaktionsplans gegen Homophobie des Landes Schleswig-Holstein anschaut. Natürlich ist das etwas zugespitzt formuliert, aber der Realität erschreckend nah.

Die handelnden Personen sind jetzt bekannt – engagierte Vertreter der Politik und des politischen Lobbyismus. Mittel sind vorhanden, und nun geht es daran, so schnell wie möglich Ergebnisse zu liefern. Am besten, ohne das sichtbar wird, dass man sich selbst auch gut bedienen möchte.

Dass ein Alleingang eines Verbandes dabei von den Initiativen, die seit Jahrzehnten gute Arbeit für Lesben, Schwule und Trans* in Schleswig-Holstein machen nicht unbedingt beklatscht wird ist den Verantwortlichen beim LSVD-SH wohl durchaus bewusst. Es gilt, Strategien zu entwickeln – „teile und herrsche“ mag eine gute Maxime sein. Also wird einmalig breit gestreut zur Mitarbeit eingeladen, und zwar, durchaus zielführend, nicht die Initiativen an sich, sondern deren Protagonisten. Dann kann man Häufchen bilden, die für kleine inhaltliche Inputs zuständig sind und selbst mit der Federführung weiter glänzen.

Und so geschieht es auch – und zwar überraschenderweise weit vor der Abstimmung im Landtag im Januar 2014,  in der der Landesverband des LSVD so überraschend genannt wird, bereits im Oktober 2013. Die Beteiligung ist mäßig, aber man gewinnt Menschen, die der Meinung sind, für eine gute Sache zu arbeiten und die wirkliche Frage – wem nützt es denn in dieser Form – nicht stellen. Es werden bunte Kärtchen beschriftet, es werden Schirmchen verteilt, und es wird keine einzige Frage gestellt, was man sich unter Konzeptentwicklung denn überhaupt vorstellt. Das ist schade, denn darauf kommt es eigentlich an, wenn man nachhaltig arbeiten möchte.

Vielleicht hätte es diese Fragen gegeben, wenn man nach diesem initialen Treffen weiter breit eingeladen hätte. Hat man aber nicht- und so liegt der Schluss nahe, dass man sich einen legitimierten kleinen Zirkel geschaffen hat und somit stetig betonen kann, man hätte ja alle zur Mitarbeit aufgerufen. Das hätte aber auch bedeutet, die Lorbeeren nicht alleine ernten zu können.

Und so ist das Ergebnis, dass man Ehrenamtler_innen die Arbeit machen lässt und gleichzeitig – als federführender Verband – in der Presse gut sichtbar ist. Auf die Presse mag man da gar nicht schimpfen, sie weiß es ja nicht besser. Und richtig, an dieser Stelle ist viel nachzuholen.

Bleibt ein Problem: Was macht man mit dem Geld? Dass es auch dafür Lösungen gibt lernen wir im nächsten Posting.