Die 50.000 Euro aus dem Landesaktionsplan sind noch nicht ausgegeben – bisher arbeiten Menschen ja ehrenamtlich. Das ist misslich, aber man kann dem ja abhelfen. Gut geeignet sind dazu Kosten- und Finanzierungspläne, die man mit Worthülsen bestückt. Der Versuch einer Übersetzungshilfe.

Vorab: diese Zahlen sind belegt, und sie stammen aus einem Dokument des LSVD Schleswig-Holstein. Diese Zahlen wurden (meines Wissens nach) versehentlich kurzfristig öffentlich zugänglich gespeichert. Das entsprechende Dokument stelle ich im Anhang zum Download bereit. Es soll nachvollziehbar sein, und es ist mir egal, wenn ich mir dafür eine Klage einhandele. Ich sehe dem entspannt entgegen.

Für die federführende Arbeit am Landesaktionsplan ist es wichtig zu wissen, dass bereits der Beschluss unter gewissen – hmm, kann man obskur schreiben? – Umständen zu Stande gekommen ist. Und es ist gut, wenn man weiß, dass der LSVD bereits sehr frühzeitig über den Inhalt informiert war. Sonst hätte man kaum ein Quartal vorher einladen können, und man hätte auch nicht wissen können, dass sie Landtagsvorlage drei Tage vor der Abstimmung noch einmal geändert werden würde. Man müsste auch nicht überall und jederzeit ungefragt betonen, dass man keine Ahnung hat wie man da hineingekommen ist.

An dieser Stelle hätte auch meine Oma herzlich gelacht.

Grazien der Politik. Links Agnes Witte, rechts die SPD-Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber

So macht Politik Spaß: Links LSVD-Landesvorständin und SPD-Fraktionsmitarbeiterin Agnes Witte, rechts die SPD-Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber.

Wie dem auch sei: Werfen wir einfach mal einen Blick auf den ersten Teil der Zahlen, die nämlich durchaus spannend sind.

Zuallererst werden darin erst einmal dem Petze-Institut satte 20.000,- Euro zugebilligt – für die Erstellung einer Konzeption und Handreichung, die in Schulen eingesetzt werden soll. Das klingt nach solider Arbeit (und ja, auch das wird uns im weiteren Verlauf noch beschäftigen).

Schaut man diesen Posten jedoch etwas genauer an, dann fällt ein ziemliches Missverhältnis zwischen inhaltlichen und administrativen Kosten auf. Die Druckkosten rechnen wir mal großzügig heraus – sie belaufen sich auf 1.540,- Euro.

Inhaltlich definiert sind die Posten Workshops mit 800,- Euro und, wenn man großzügig ist, die Kosten für Entwurf, Layout und Lektorat (mit 2.550,- Euro) – macht zusammen 3.350,- Euro für die Inhalte. Klar kann man jetzt mäkeln, dass die Inhalte im Sommer 2014 von einem Praktikanten bearbeitet wurden – die Ergebnisse sind dann auch entsprechend. Aber wie heißt es so schön? Wer billig kauft , kauft zweimal. Das wird uns im Januar 2015 dann ebenfalls noch beschäftigen.

Der Rest, satte 15.150,- Euro, sind so genannte Verwaltungs- und Gemeinkosten. Das ist etwas, dass man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen muss. In Prozenten ausgedrückt betragen die Kosten für den so genannten Overhead damit ca. 75 %. Jeder Kostenträger, mit dem ich bisher zu tun gehabt habe hätte mir das um die Ohren gehauen. Ein Overhead von 15% ist großzügig bemessen.

Hallo, ist noch jemand wach beim Landesrechnungshof?

Und es gibt noch mehr pikante Details, denn 30.000 Euro sind ja noch nicht ausgegeben. Aber halt, erst der Download.