Sie haben unterschrieben: Gestern schlossen das Bundesfamilienministerium und eine Gruppe von fünf Internetprovidern einen Vertrag, in dem die Sperrung kinderpornografischer Angebote über so genannte ‚Schwarze Listen‘ geregelt ist.

Für die moderne Internautin sieht das ganze wie blanker, werbewirksamer Aktionismus aus – der Einstieg in Zensurmaßnahmen ist es ohnehin, und vollkommen wirkungslos obendrein. Erschütternd ist dabei, dass wirkliche Maßnahmen gegen die Anbieter unterbleiben. Anstatt in konzertierten, multinationalen Aktionen gegen Provider vorzugehen, die auf ihren Servern Platz für Bilder und Videos bieten, in denen (nicht nur) Kinder sexuell ausgebeutet werden, lullt die Bundesregierung die breite Masse der Bevölkerung mit einer Maßnahme ein, die über ein plakatives ‚Wir tun was‘ nicht hinausgeht.


Internetsperren sind Zensur – nichts anderes. Die genauen Hintergründe sind auf der Seite des ChaosComputerClubs nachzulesen. Dort findet sich auch ein Hinweis, wie einfach solche Sperren zu umgehen sind.

Die Sperren werden nämlich durch spezielle Einträge auf den DNS-Servern der Provider realisiert. Man kann sich das wie eine Art Telefonbuch vorstellen, in dem für die Domain www.beispiel.com die Serveradresse 123.456.789.012 hinterlegt ist: Tippe ich in die Adressleiste des Browsers eine www-Adresse ein, wird diese vom DNS-Server in die reale IP-Adresse des Servers übersetzt und die Verbindung hergestellt.

Ein anderes Telefonbuch schafft Abhilfe: DNS-Server gibt es viele, und die meisten von denen sind unzensiert. Eingetragen in die Netzwerkkonfiguration des eigenen Computers nutzt dieser von Stund an nicht mehr die gefilterten DNS-Einträge der Zugangsprovider sondern die freien ‚Telefonbücher‘.

Der CCC hat Kurzanleitungen dafür für verschiedene Betriebssysteme zur Verfügung gestellt.