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Kategorie: germany (Seite 3 von 5)

(Alt)Papier ist geduldig – LANDESAKTIONSPLAN VIELFALT (9)

Kommen wir zur Broschüre, dem zweiten Teil der Öffentlichkeitsarbeit: sie breitet auf 36 Seiten bunte Bilder und flache Informationen aus. Das ganze wird bestückt mit den Fotos, die schon im Bereich ‚positives Selbstbild‘ mit zweieinhalbtausend Euro bezahlt wurden und mit vielen nichtssagenden Sätzen begleitet, die sich übrigens in ähnlicher Form bereits in einer Broschüre aus Nordrhein-Westfalen fanden.

Darin ein paar Vokabeln aus dem Regenbogenkontext: es werden kurz Bi-, Hetero-, Homosexuell und ein paar andere Spielarten erläutert. Weder etwas, was Gesellschaft noch nicht wüsste, noch in der Sprachqualität über dem Grundschulniveau.

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GETEILTE FREUDE IST DOPPELTE FREUDE – Landesaktionsplan Vielfalt (7)

Im letzten Posting hatten wir uns damit beschäftigt, wie 40% der Mittel für den Landesaktionsplan beim Petze-Institut landeten – heute schauen wir uns mal die Zahlen für den LSVD an. Schließlich ist das Fell des Bären noch nicht vollständig verteilt.

Auch der LSVD arbeitet im Rahmen der Aktionsplanerstellung und benennt dazu drei Handlungsfelder: LGBT-Menschen stärken, Öffentlichkeit sensibilisieren, übergreifende Handlungsfelder. Und konkret?

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EINE HAND WÄSCHT DIE ANDERE – Landesaktionsplan Vielfalt (6)

Die 50.000 Euro aus dem Landesaktionsplan sind noch nicht ausgegeben – bisher arbeiten Menschen ja ehrenamtlich. Das ist misslich, aber man kann dem ja abhelfen. Gut geeignet sind dazu Kosten- und Finanzierungspläne, die man mit Worthülsen bestückt. Der Versuch einer Übersetzungshilfe.

Vorab: diese Zahlen sind belegt, und sie stammen aus einem Dokument des LSVD Schleswig-Holstein. Diese Zahlen wurden (meines Wissens nach) versehentlich kurzfristig öffentlich zugänglich gespeichert. Das entsprechende Dokument stelle ich im Anhang zum Download bereit. Es soll nachvollziehbar sein, und es ist mir egal, wenn ich mir dafür eine Klage einhandele. Ich sehe dem entspannt entgegen.

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ANDERE (MIT-)ARBEITEN LASSEN – Landesaktionsplan Vielfalt (5)

Das Bett ist gemacht: Geld eingeworben, Räume gesichert. Nur noch die Frage, wer jetzt die Arbeit macht – schließlich hat man einen Landesaktionsplan zu erstellen. Und eigentlich hat man die Kompetenz nicht. Das lässt sich lösen, indem man Ehrenamtler_innen für sich arbeiten lässt. Das Geld kann man ja trotzdem nehmen.

Auf solche oder ähnliche Gedanken kann man kommen, wenn man sich die vollständige Zeitleiste des Landesaktionsplans gegen Homophobie des Landes Schleswig-Holstein anschaut. Natürlich ist das etwas zugespitzt formuliert, aber der Realität erschreckend nah.

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U-BOOTE IM HAIFISCHBECKEN – Landesaktionsplan Vielfalt (2)

Im vergangenen Blogpost hatte ich kurz die Vorbedingungen für den ‚Landesaktionsplan gegen Homophobie‘ des Landes Schleswig-Holstein skizziert – jetzt kommen wir in den ersten Teil der heißen Phase. Einige bis dahin unbekannte Personen treten auf, und erste Verwicklungen werden sichtbar.

Was bisher geschah: Voller guter Absichten haben sich engagierte Menschen zusammengefunden, diesen Landesaktionsplan zu entwickeln. Nun aber treten Mitspieler auf – ein Landesprojekt, das die Summe X zu verteilen hat, das weckt Begehrlichkeiten, gerade in einer Zeit, in der die Landeskassen leer sind und die Förderung von Projekten, die sich für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Trans* einsetzen herbe Einschnitte hinnehmen mussten.

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IM BLINDFLUG FÜR GLEICHSTELLUNG – Landesaktionsplan Vielfalt (1)

Das Jahr 2014 hätte das Jahr für Lesben, Schwule und Trans* in Schleswig-Holstein sein können. Schließlich hatte der Landtag im Januar beschlossen, einen „Aktionsplan gegen Homophobie“ zu konzipieren und umzusetzen. Hätte, weil dabei so viele Dinge nicht gut gelaufen sind – warum, das versuche ich in diesem Blogpost zu erklären.

Zunächst einmal klingt es wie eine schöne Idee, wenn sich ein Land mit dem Schutz vor Diskriminierung und haßbezogener Gewalt beschäftigt. Bundesländer wie Hessen, Berlin und Baden-Württemberg beschäftigen sich ebenfalls damit, und ich diesen Ländern hat sich eine Menge bewegt. Vor allem Berlin ist da vorbildlich und bezieht alle gesellschaftlich relevanten Gruppen mit ein. Selbstverständlich kostet ein breiter Ansatz auch Geld – Berlin gibt viel aus, Schleswig-Holstein weniger. Um so wichtiger ist es daher, in SH die vorhandenen Mittel sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen.

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8. März 2015 in Kiel: Der absolute Tiefpunkt

Vermutlich erinnert sich sowieso kein Mensch mehr daran, was der 8. März für ein Tag ist. Kleine Nachhilfe: Internationaler Frauentag – eigentlich immer eine schöne Gelegenheit, sich daran zu erinnern, was sich diese Gesellschaft auch im dritten Jahrtausend noch an strukturellen Diskriminierungsformen leistet. Und manch eine erinnert sich noch an die kämpferischen Demonstrationen und Aktionen im Zuge der neuen Frauenbewegung. Meiner Meinung nach wäre das immer noch nötig.

Nicht so in Kiel, dem Landeshauptdorf an der Förde. Die städtische Frauenbeauftragte beglückt in diesem Jahr nämlich die Welt mit einer Modenschau. Und um das Maß voll zu machen schlägt Atze Schröder zeitgleich in der Sparkassenarena in dieselbe Kerbe und kippt mit das ‚Süße Gift der Verführung‘ eine Kiste Sexismus vom Feinsten über die Stadt.

Ach Kiel – was soll  das geben? Frauen hübsch aufgebrezelt in Fair gehandelter Mode? Politik im Arsch? Den Chauvis eine neue Chance? Und dazu ein nettes Lächeln und ein Schulterzucken?

So wird das nichts, leider.

 

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